Der Lions Club Düsseldorf Barbarossa unternahm seine jährliche Reise dieses mal nach Rotterdam und Delft. Hier gab es viel zu entdecken und zu lernen, zum Beispiel, wie man das ein oder andere niederländische Wort korrekt ausspricht. Gar nicht so einfach, aber einfacher gemacht durch die beiden Kenner unseres sympathischen Nachbarlandes.
Ruhig tuckert die Barkasse „Thalassa“ durch den Rotterdamer Hafen. An Deck: 25 Mitglieder des Lions Clubs Düsseldorf Barbarossa. Sie sitzen verteilt an kleinen Tischen und bekommen ein mehrgängiges Menu serviert. Die Sonne scheint, der Wind bläst durchaus kräftig, weshalb sich die Gäste hier oben an Deck auch immer wieder mal umsetzen, in den Windschatten.
Die Stimmung ist gut und unser langjähriges Mitglied Wolff Balthasar spricht gerade über eine der zahlreichen Raffinerien am Ufer. Wolff kennt sich aus, er war lange als Chemie-Unternehmer hier tätig und kann den Lions aus Düsseldorf auf unterhaltsame Art die Anlagen, die Schiffe und nicht zuletzt auch die Rammpfähle erklären, die hier bereit stehen für die Stabilisierung der zahlreichen Lastkräne.
Jetzt übernimmt Björn Voigt und berichtet kenntnisreich über das Land und das Wasser und dass ein Drittel der Niederlande unter dem Meeresspiegel läge. Auch Björn war hier tätig, mehrere Jahre als Stahl- und Schrotthändler und auch er hatte unmittelbar mit dem Hafen zu tun.
Dazu gehört natürlich auch ein kleiner Aussprache-Kurs der nicht ganz so einfachen Wörter, zum Beispiel von „Scheveningen“. Ein wenig leichter tut man sich mit „Genever“, vielleicht auch, weil der ein und andere dieses anregende Getränk schon mal an Bord genießt.
Aufbruch in Düsseldorf um 08:30 Uhr
Am 13.05., an einem Samstagmorgen trafen sich die 25 Lions und wurden im bequemen Bus zuverlässig über die Grenze gefahren und weiter in Richtung Rotterdam. Wolff Balthasar wies schon recht bald auf eine Besonderheit hin, die man leicht übersehen könnte, weil man nicht so darauf achtet: Die Güterbahn-Linie vom Rotterdamer Hafen bis an die deutsche Grenze verläuft praktisch die gesamte Strecke unmittelbar neben der Autobahn. Damit vermeidet sie Innenstädte und den Verkehr dort, ist schneller, umweltfreundlicher und stört so gut wie keine Anwohner.
Private Ankunft in Rotterdam
Besonders interessant war dann der Besuch im Haus von Wolffs Bruder im Rotterdamer Stadtteil Rhoon. Hierbei handelt es sich um ein typisches Neubaugebiet, in dem viele Häuser direkt am Wasser liegen, an Kanälen meistens und so einen ganz eigenen und sehr niederländischen Charakter haben. Ein privater Einblick in das Leben dort, den man als normaler Besucher nicht erhalten kann.
Erlebnis Hafenrundfahrt
Der Rotterdamer Hafen ist bekanntlich der zweitgrößte der Welt und entsprechend sind die Ausmaße. Wir sahen, wie schon berichtet, Raffinerien, reihenweise Lastkräne, Anlagen für die Löschung von Kohle und wir begegneten einem der größten Container-Schiffe der Welt und konnten dieses von unserem eher kleinen Boot entsprechend bewundern.
Und dann ins Hotel: natürlich auch auf einem Schiff
Jetzt aber auf einen großen Dampfer, der SS Rotterdam, ehemals tätig in der Holland-America-Linie, heute ein Hotel-Schiff mit maritimer Atmosphäre. Bei niederländischen Snacks wie Frikandeln und Bitterbällchen und bei Heineken oder Chardonnay saßen wir in einem separaten Teil der Bar und hörten Björn Voigt bei seinem ausführlichen Vortrag zu.
Die Kontrolle des Wassers
Wenn ein Drittel eines Landes unter dem Meeresspiegel liegt, dann entwickelt dieses Land Techniken und Möglichkeiten, hier zu arbeiten und zu leben. Dazu gehören immer bessere Entwicklungen der notwendigen Pumpen, von Dämmen und von Schleusentechniken. Hinzu kommen rund 450 km Küste und mit dem Rhein, der Maas und der Schelde 3 große Flüsse, also sehr viel Wasser, das es zu beherrschen und zu nutzen gilt.
Auch der Schiffbau gehört zu diesen von der Natur geforderten Talente. Schon im 17. Jahrhundert sorgten stabile Schiffe dafür, dass die Niederlande die mächtigste Handelsnation der Welt wurde. Und noch heute ist der Transport über Wasser eine Domäne des Landes und trägt zu einer perfekten Logistik nicht zuletzt für Blumen oder Tomaten bei.
Am nächsten Tag: Rotterdam-City und weiter nach Delft
Eine aufregende Architektur prägt die Innenstadt. Hochhäuser in sehr abwechslungsreicher Gestaltung und fantasievollen Fassaden. Die neue Markthalle zum Beispiel orientiert sich an der klassischen Form der Halle, interpretiert diese aber gekonnt zu einem modernen Gebäude mit viel Glas. Und gegenüber machen die gelben Kubusbauten als ungewöhnliche Wohnhäuser auf sich aufmerksam. Ein schöner Sonntagmorgen zum Gehen und Betrachten, bevor es nach Delft weiter geht, wo ein anderer Akzent auf uns wartet.
Im Royal Delft Museum
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde hier in Delft eine Art Fayence in diesem typischen Blau entwickelt. Dieser Stil wurde schnell populär und hatte seine Blütezeit zwischen 1650 und 1750. Aber auch heute noch sind Vasen, Teller oder kleine Accessoires mit den klassischen Tusche-Skizzen sehr beliebt – im Museums-Shop konnte man schöne Exemplare erstehen und so vielleicht ein Delfter Schälchen für Zuhause mitbringen.
Zum Abschied: Broodjes und Bier.
Oder auch Kaffee und Wasser. Jedenfalls Broodjes, belegt mit Lachs oder Roastbeef oder Kaas, vor der Rückfahrt serviert in einem Restaurant direkt an einem Kanal mit vielen Booten an einem sonnigen Sonntagnachmittag. Schöner kann es kaum sein in den Niederlanden und deshalb war dieser Platz der absolut ideale Platz, bevor es mit dem Bus zurück nach Düsseldorf ging.
Mit vielen Erlebnissen und Erkenntnissen für Herz und Hirn. Und mit großem Dank an die Initiatoren und kenntnisreichen Erklärer Wolff Balthasar und Björn Voigt. Das war eine gelungene Reise und eigentlich bleibt nur eine Frage: Wie wollen wir diese beim nächsten Mal übertreffen?